Einfach Mal Selbst Gedacht

Warum BDSM, D/s, CG/l?

Hallo liebe Leser,

heute möchte ich einer sehr wichtigen Frage zum Thema Beziehungen mit Machtgefälle nachgehen. Ich möchte versuchen Euch einen Erklärungsversuch zu geben, warum Menschen in BDSM,- D/s, FLR – oder CG/l-Beziehungen leben wollen. Im Artikel werde ich nur teilweise auf die Unterschiede zwischen dominanten und devotem Part eingehen. Vielmehr möchte ich allgemeine Gründe aufzeigen. Auch wenn diese Gründe auf dominanter und devoter Seite unterschiedliche Auswirkungen haben. Letzenendlich sind sie nur die beiden Seiten ein und derselben Münze. Lediglich in den letzten beiden Punkten werde ich das noch mal nach dominant und devot unterteilen, da es hier meiner Meinung nach einen Unterschied in den Bedürfnissen gibt.

Zu Hause, ein Ort an dem ich mich nicht verstellen muss.

Eine Beziehung ist ein emotionales Zu Hause. In diesem möchte ich mich nicht verstellen, oder zurücknehmen. Ich möchte ganz ich selber sein. Und dazu gehört eben auch die dominante Seite an mir. Im Alltag draussen treffe ich sehr oft die Entscheidung diese Seite nicht offen auszuleben. Sei es auf der Arbeit oder anderen Momenten. Aber da wo mein Herz zu Hause ist, da möchte ich ganz ich selber sein. Ich bin von Natur aus ein ein dominanter, fürsorglicher Mensch der gerne die Führung übernimmt? Bitte sehr. Ich bin von Natur aus eher devot, ordne mich in der Beziehung unter? Auch gut. Wo aber sollte man das nicht sein dürfen, wenn in den eigenen vier Wänden, mit dem Partner den man liebt.

Beziehungen auf Augenhöhe bieten keine emotionale Heimat

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Tatsache, das ich nur ganz bei mir sein kann, wenn ich mich auch gänzlich ausleben kann. Dazu brauche ich aber eine emotionale Heimat, einen Rückzugsort an dem ich zur Ruhe kommen kann. Der mich mein Innerstes spüren lässt. Eine Beziehung auf Augenhöhe ohne Machtgefälle beschneidet dabei aber meinen Willen zur Führung, der tief in mir und den meisten dominanten Menschen die ich kenne verankert ist. Oder eben meinen Wunsch, sich meinenm Partner unterordnen zu dürfen.

Dominanz bedeutet auch Behüten und Beschützen wen wir lieben

Dominanz bedeutet nicht nur zu bestimmen, anzuordnen oder zu befehlen. Dominanz bedeutet vor allem zu behüten und zu beschützen was ich liebe. Dominanz ermöglicht neue Wege dieses zu tun. Wege auf die ich nicht mehr verzichten kann und will. Dieser Grund ist für mich der wichtigste um solche Beziehungen einzugehen. Als Caregiver ist dieser Wunsch nahezu in meiner DNS verankert.
Ich habe zur Veranschaulichung Euch mal einen Text aus aus Hochzeit zu Dritt herausgesucht.

Textauszug aus Hochzeit zu Dritt

In Amelie rumorte es gewaltig. Seit sie mit Odine zusammen war, musste sie sich so vielen Dämonen stellen. Aber dass nun auch noch neue dazu kamen, das war einfach zu viel für sie. Sie klammerte sich nahezu an ihre Partnerin und Odine ließ sie gewähren. Sie wusste, wie wichtig dieser Moment war. Sie wusste, dass Amelie ihn brauchte, um wieder festen Boden zu gewinnen. Aber sie wusste auch, dass dieser Moment schnell vorbei sein würde. Die beiden mussten zur Arbeit. Zum Glück musste Odine die Kuscheleinheit nicht abbrechen, denn irgendwann hatte sich Amelie wieder etwas gefangen und meinte dann mit einem Schreck.
„Müssen wir nicht los?“
„Ja, müssen wir. Aber das hier war wichtiger.“
„Wieso?“
„Weil irgendjemand Dich auffangen musste. Und solange wir ein Paar sind, ist das meine Aufgabe.“
„Danke.“
Amelie gab Odine einen langen Kuss. Sie fühlte sich wirklich etwas besser. Aber Odine ließ sich nicht täuschen. Sie wusste, dass es nur ein kurzfristiges Hoch war.

Auch das gehört dazu. Hinter die Fassade zu schauen, die einem der devote Partner bietet. Zu hinterfragen was einem angeboten wird, um dann die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Sich dem Partner als devoter Mensch zu unterwerden bedeutet, dass man sich darauf verlassen kann, behütet und beschützt zu werden

Kommt euch die Überschrift bekannt vor? Ja, im Grunde genommen ist sie genau das Gegenteil von der vorigen. Nur eben aus devoter Sicht geschrieben. Denn Führung und wahre Dominanz kann es nur geben im Wissen, das ich als dominanter Part, den Menschen der sich meiner Führung anvertraut, behüten und beschützen muss. Egal wie schwer es mir fällt dazu hatte ich mal den Beitrag: Fürsorge – Das Richtige tun, egal, wie weh es einem tut verfasst.

BDSM, D/s und andere Formen der Beziehungen mit Machtgefälle verbindet mehr als nur der Sex

Na, verwundert? Wenn ja, hier eine Erklärung für Euch. Die anderen werden sie wahrscheinlich eh nicht brauchen. Beziehungen die ein von beiden Seiten gewolltes Machtgefälle beinhalten, bieten ein Umfeld in dem Fürsorge, Respekt, Zärtlichkeiten, das gemeinsame Beisammensein einen sehr hohen Stellenwert haben. Klar Erotik kann auch immer einen sehr wichtigen Platz einnehmen, aber gerade BDSMler wissen, dass eine gute Session, ein Moment in dem das so geliebte Machtgefälle nur zu spürbar ist, oftmals besser sind als jeder Sex. Und genau das ist es was ich in dem Artikel: Warum BDSM mehr als nur Sex ist versucht habe zu erklären.

Wie denkt ihr darüber? Was waren eure Gründe für oder gegen ein Beziehung mit Machtgefälle? Schreibt es mir doch in den Kommentaren. Ich bin gespannt.
In diesem Sinne
Seid Achtsam