Einfach Mal Selbst Gedacht

Warum BDSM mehr als nur Sex ist.

Hallo liebe Leser,
heute möchte ich mal über etwas sprechen, dass mich schon seit einiger Zeit etwas na ja, nennen wir es verwundert. Es geht um die Außenwahrnehmung von BDSM. Ich weiß, das Feld des BDSM dessen, was BDSM umfasst, ist sehr weit gefächert. Nicht umsonst haben die Buchstaben des Akronyms teilweise doppelte Bedeutungen. Aber dennoch, bei diesen Ansammlungen von Techniken und erotischen Spielarten fehlt mir das wichtigste.
BDSM ist in der Erotik eine feine Sache. Auch wenn ich keinerlei sadistische Neigungen haben, sprich, es bringt mir selber keine Befriedigung meine Partnerin im Sex lustvoll zu quälen. Ich ziehe aus den Handlungen keinen Kick. So genieße ich es dennoch im Bett, den Ton anzugeben. Also der dominante Part zu sein. Aber darum soll es hier nicht gehen. Das ist dann doch etwas, das ich mit meiner eventuellen Partnerin alleine besprechen würde. 😉

BDSM ist mehr

Mir geht es heute um etwas anderes. Darum, dass BDSM viel mehr sein kann. BDSM für
mich bedeutet bedingungsloses Vertrauen in meine Partnerin zu haben. Zu wissen
dass sie mir ebenso vertraut wie ich hier. Nein, das ist nicht korrekt. Das
Vertrauen meiner Partnerin wird immer der größere Part sein, denn sie muss
darauf vertrauen können, dass egal, welche der unzähligen Praktiken des BDSM wir
gemeinsam erleben, ich ihr niemals schaden werde. Dass ich ihre Sicherheit vor
die eigene Stelle. Denn nur dann kann sie sich wirklich in diese Beziehung
fallen lassen.

Stille Momente

BDSM kann aber auch noch viel mehr sein. Etwas, das ich zum Beispiel sehr liebe und brauche, sind die sogenannten Stillen Momente. Momente, wie ich sie nur in BDSM-Beziehungen lieben gelernt habe. Und auch brauche. Ich habe hierfür mal ein Beispiel aus Hochzeit zu Dritt für Euch herausgesucht.

Amelie rückte näher an Odine ran und legte ihren Kopf auf Odines Schoß ab. Sie war sprachlos und hoffte, daß Odine diese Geste verstand. Odine hatte sehr wohlverstanden, sie legte ihren Arm auf Amelies Seite ab, und begann sie liebevoll zu streicheln. Kaum berührte Odines Hand Amelies Rücken, schloss Amelie die Augen und schien wieder einzuschlafen, aber in Wahrheit, genoss sie nur die Zärtlichkeiten, welche Odine ihre bereitwillig schenkte. Sie genoss wie diese Hände, welche vorhin einfach nur so viel Schmerz verursacht hatten, ihr gerade so viel Kraft, so viel Wärme und ein so wunderbares Gefühl von angenommen sein, schenkten.
„Ich liebe Dich, Odine“, sagte Amelie zwischen den einzelnen Berührungen.
„Ich liebe Dich, Amelie.“

Es dauerte nicht lange und Amelie schlief wieder ein. Odine musste lächeln. Es war für Amelie echt ein schwerer Tag. Odine genoss es, ihre Frau so nahe bei sich zu haben. Diese Kuschelzeiten, waren für sie etwas, das sie erdeten und auch Amelie schien sichtlich zu entspannen.
„Ich brauche das hier, genau das hier!“, sagte Amelie plötzlich.
„Was meinst Du?“, fragte Odine nach.
„So hier bei Dir liegen, meinen Kopf auf Deinem Schoß. Deine Hand auf mir. Und einfach Deine Nähe spüren. Das tut sooooooooo gut.“, antwortete Amelie.
„Ich weiß, mir geht es genauso. Ich genieße und brauche das auch.“
Odine streichelte sanft über Amelies Rücken. Diese fing an, sich immer mehr zu entspannen, bis sie wieder kurz davor war einzuschlafen. Odine lächelte, diese Momente, sie waren so schwer in Worte zu fassen, aber sie waren, daß, was anscheinend ihnen beiden alles gab. Sie waren die Momente, die Odine so schätzte und brauchte. Aus denen sie die Stärke zog, und es waren die Momente, die Amelie Kraft und Halt brachten. Sie beide ergänzten sich. Sie waren ein Ganzes und Odine freute sich immer mehr auf die Hochzeit. Sie wollte es endlich allen sagen.

Ihr seht, was ich meine. BDSM hat nicht nur etwas mit Peitschen, Klammern und all dem anderen netten Dingen zu tun. BDSM ist etwas, das Vertrauen intensivieren kann, das eine Form des Zusammenhaltes schafft, wie ich ihn noch in keiner anderen Beziehung erlebt habe.

BDSM ist gegenseitiges Erkennen und voneinander lernen

BDSM kann noch viel mehr beinhalten, wenn eine der beteiligten Personen einen Erfahrungsvorsprung hat. Es kann eine Form des voneinander Lernens sein. Eine Form, die tiefer geht. Eine in der man aus einer sexuellen Situation heraus dem anderen auch etwas für das Leben mitgeben kann, wenn es nach dem Spiel ein Aftercare gibt (was es meiner Meinung nach immer geben sollte.) Beispiel gefällig? Ich habe dazu eine Szene in Hochzeit zu Dritt geschrieben, die es verdeutlicht.

Beim Essen musste dann eine Frage aus Amelie raus, welche sie sich ununterbrochen unter der Dusche gestellt hatte.‘
„Du, Odine?“
„Ja, Schatz?“
„Hättest Du mich nach dem ersten Mal, beim zweiten Mal … Ich meine, Du weißt schon.“
Odine ahnte, worum es ging und Amelies Schamhaftigkeit amüsierte sie. Aber dennoch war das keine Basis. Daher sagte sie.
„Hätte ich beim Zweiten was? Ich verstehe nicht, was Du meinst.“
Amelie lief rot an, musste sie es wirklich noch mal aussprechen? Das war ihr so peinlich.
„Hättest Du mir den zweiten Orgasmus verwehrt?“
„Ja, hätte ich. Wenn Du Deine Gefühle, Deine Wünsche nicht ausdrückst, wie soll ich sie kennen. Ich kann nicht hellsehen, auch wenn ich Dich gut kenne, so kann ich nicht alles von Dir wissen. Du musst mir schon sagen, was Du wirklich möchtest.“, bei diesen Worten gab Odine Amelie einen Kuss auf die Wange.
Amelie schluckte. Sie hatte schon wieder von Odine eine Lektion erhalten. Eine auf einem ganz anderen Level. Klar, sie hatte ihren Glücksmoment geschenkt bekommen. Aber der Zweite war kein Geschenk. Er war eine Belohnung, weil sie etwas gelernt hatte. Würde das je enden? Würde sie wollen, daß es je enden würde. Sie wusste es nicht. Die beiden Frauen aßen in Stille ihr Frühstück und Amelie sagte die ganze Zeit nicht mehr, als notwendig war.  Kurz bevor sie loswollten, meinte Amelie dann.
„Schatz, die Lektion war gemein.“
„Wieso war sie gemein?“, Odine setzte sich auf die Couch und forderte Amelie auf, sich zu ihr zu setzen.
„Weil Du Sex dazu benutzt hast, um mich etwas zu lehren, was Dir wichtig ist. Bisher hatte ich immer das Gefühl, es wäre ein Geben und Nehmen.“
„Amelie, es ist immer ein Geben und Nehmen. Aber ja, in diesem Fall, bot es sich für eine Lektion an“, erwiderte Odine sanft.
„Ist es Dir so wichtig, daß ich immer sage, was ich mir wünsche?“, Amelie schaute Odine mit großen Augen an.
„Ja, Schatz, das ist es. Denn ich kann nicht hellsehen.“
Ohne ein Wort zu sagen, fiel Amelie Odine um den Hals und drückte sie an sich. Odine war zu ihr durchgedrungen und sie konnte die Lektion auch annehmen, auch wenn es schwer war sie zu lernen.

So, nun habe ich Euch etwas über meine Ansicht von BDSM erzählt. Wie denkt ihr darüber? Wie seht ihr BDSM? Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.

In diesem Sinne
Seid Achtsam