Ein Gespräch mit Odine Bernau

Hallo liebe Leser.

Heute habe ich Odine Bernau zum Interview eingeladen. Ihr kennt sie aus meiner Romanserie: Odine und Amelie – ein kriminalistisches Duo. Odine Bernau ist eine sportliche Frau, Mitte dreißig. Ihre braunen schulterlangen Haare trägt sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und ist in eine Bluejeans und eine hellblaue Bluse sowie eine braune Lederjacke gekleidet. Ihr Gesicht wirkt freundlich, zur Begrüßung reicht sie mir die Hand.

Odine Bernau: Guten Morgen.

Fragesteller: Hallo Frau Bernau. Schön, daß sie es einrichten konnten.

Odine Bernau: Sehr gerne. Nachdem ich so viel Gutes gehört habe, musste ich ja mal vorbeikommen. (Dabei lächelt die Frau mich an und wirkt sehr aufgeschlossen.)

Fragesteller: Oh, wer hat denn so positiv über die Interviews gesprochen?

Odine Bernau: Das waren vor allem Amelie, aber auch Kassandra und Gaby. Interessant ist, wer es nicht getan hat. Mein Chef Lars Richard Gebauer. 

Fragesteller: Wie meinen Sie das?

Odine Bernau: Na wie schon. Er hat doch bereits im Interview gesagt, dass er von der ganzen Sache nichts hält. Und das hat er mir dann eben auch mitgeteilt. Als ich Ihre Einladung bekam.

Fragesteller: Sie sehen das offensichtlich anders.

Odine Bernau: In der Tat tue ich das. Ich denke, dass ihre Bücher etwas Gutes sind. Sie helfen vielleicht ein wenig zu verstehen. Sei es den Alltag, oder auch bestimmte Aspekte über andere Arten zu leben oder zu lieben. Insbesondere Beziehungen mit permanenten Machtgefällen sind ja heute eher schwierig.

Fragesteller: Wie meinen Sie das genau?

Odine Bernau: Na fangen wir doch mal mit dem Thema selbstbestimmtes Leben an. In einer Beziehung mit Machtgefälle wird immer davon ausgegangen, dass ein Part sein Leben nicht mehr selbstbestimmt führen kann. Hauptsächlich von den Kritikern dieses Lebensstiles. Aber mal ehrlich. Die Entscheidung, die Entscheidung jemandem anderes zu überlassen, dem man bedingungslos vertraut. Das ist doch eine selbstbestimmte Entscheidung. Eine Entscheidung, die man für sich selber treffen kann. 

Fragesteller: So weit komme ich mit.

Odine Bernau: Sehen sie, Amelie wurde von niemandem gedrängt. Sie konnte sich frei entscheiden, dieses Leben mit mir zu führen. Sie konnte für sich selber wählen, wie sie leben wollte. Sich den Normen der Gesellschaft beugen oder sich im Privatleben davon emanzipieren.

Fragesteller: Wollen Sie damit sagen, daß Amelies Entscheidung eine Frage der Emanzipation ist?

Odine Bernau: Im Grunde genommen ja. Denn Emanzipation ist im Kern die Fähigkeit, eigenständig zu sein. Eigene Entscheidungen zu treffen. Eigene Werte für sich zu definieren und genau das hat Amelie getan.

Fragesteller: Vielen Dank. Ich verstehe, worauf sie hinauswollen. Da kommen wir auch mal zu meiner nächsten Frage.

Odine Bernau: Sehr gerne.

Fragesteller: Amelie hat sie ja in ihrem Interview in den Himmel gehoben und meinte, sie würden aus ihr einen besseren Menschen machen.

Odine Bernau (lacht): Das schafft, wenn nur eine Person. Sie selber. Ich helfe ihr nur zu verstehen, daß alles, was sie im Leben tut, Konsequenzen hat. Und diese Konsequenzen lassen sie ein besserer Mensch werden, wenn sie das denn will.

Fragesteller: Warum tun sie das?

Odine Bernau: Was genau meinen Sie?

Fragesteller: Warum zeigen Sie ihr diese Konsequenzen auf?

Odine Bernau (nachdenklich): Weil ich sie liebe und ich nicht will, dass sie sich selber schadet, indem sie in ihrem Leben Dinge tut, ohne sich vorher über die Konsequenzen klar zu sein.

Fragesteller: Sehen sie da weiter voraus als Amelie?

Odine Bernau: Manchmal kommt es mir so vor. Aber gerade beruflich denke ich, dass wir uns bei den Ermittlungen auf Augenhöhe bewegen. Sie hat einen sehr scharfen Verstand.

Fragesteller: Nur beruflich?

Odine Bernau: Nein, auch privat. Nur da kommen ihr leider ziemlich häufig ihre Gefühle dazwischen.

Fragesteller: Gefühle sind doch nichts Schlimmes?

Odine Bernau: Nein, sind sie nicht, aber wenn sie einen dazu verleiten unüberlegt zu handeln, kann es auch gefährlich werden. Und in diesen Momenten muss ich ihr dann ab und an mal den Kopf zurechtrücken.

Fragesteller: Das klingt eher nach Arbeit, als nach einer glücklichen Beziehung.

Odine Bernau: Ich bin in einer glücklichen Beziehung, machen sie sich da mal keine Sorgen. Und ist eine glückliche Beziehung nicht immer auch etwas, das mit Arbeit verbunden ist?

Fragesteller: Wie kommen Sie darauf?

Odine Bernau: Na schauen sie mal. Wir Menschen sind keine statischen Wesen. Wir verändern uns durch die Erfahrungen, die wir machen. Wir entwickeln uns weiter. Und in einer Beziehung sollte man als Partner diese Schritte mitgehen, um den geliebten Menschen nicht zu verlieren.

Fragesteller: Ah, o.k. verstehe, was sie meinen. Aber was mich interessiert, wie klappt denn die Zusammenarbeit von Ihnen beiden auf der Arbeit. Herr Gebauer scheint ja große Stücke auf ihre Führungskompetenz zu halten.

Odine Bernau: Auch da klappt es sehr gut. Amelie und ich haben da einen gemeinsamen Weg gefunden. Der ist zwar nicht immer einfach, aber er funktioniert.

Fragesteller: Das klingt interessant. Würden Sie hier dazu mehr sagen?

Odine Bernau (lachend): Wozu, das können ihre Leser doch in den Büchern nachlesen.

Fragesteller: Frau Bernau möchten Sie unseren Lesern noch etwas mit auf den Weg geben?

Odine Bernau: Ja, denkt immer daran. Ihr liebt den Menschen, den ihr liebt nicht, weil er so ist, wie er ist, sondern eben auch wegen der Macken, die er hat. Und dann heißt es daran zu arbeiten, dass sie einen nicht stören. Nehmt den Menschen, den ihr liebt an, wie er ist.

Fragesteller: Sehr schöne Worte zum Abschluss. In diesem Sinne verabschiede ich mich auch von meinen Lesern.

Wie hat Euch das Interview gefallen. Ich bin gespannt auf Eure Kommentare.

In diesem Sinne
Seid Achtsam